Songs (Made in Austria)

thematisch angesiedelt im Bereich „Überlebenskrise der Menschheit“ samt „Klimakrise“ und „Massenaussterben“ (in loser Folge, s.a. playlist auf YouTube) – zunächst als Einstieg einige allgemeinere und ältere Songs zum Thema:


Hubert von Goisern: „Brenna tuats guat“, 2011

Hubert von Goisern: „Brenna tuats guat“, 2011, 13 Mio. Aufrufe

‚Jeder woass, dass a
Geld nit auf da wiesen wachst
Und essen kann ma’s a nit
Aber brenna tat′s guat
Aber hoazen toan ma woazen
Und de ruabn und den kukuruz
Wann ma lang so weiter hoazen
Brennt da huat!‘

Obwohl es nicht ein dezidierter Klimasong ist, beschreibt „Brenna tuats guat“ doch sehr gut die Einstellungen, die zu den brennenden Klimaproblemen geführt haben.
Auf die Frage, was seiner Ansicht nach dieses Lied zum Hit mache, stellt Hubert von Goisern fest: “Na ja, es groovt wie die Sau. Es hat echt an guten Drive und es trifft eben so den Nerv von der Aussage her – vom textlichen Inhalt. […] Und es hat aber nicht diesen […] depressiven Grundton, sondern es gibt […] trotz der Problematik auch Kraft und Mut. Und drum funktioniert das”.


Schmetterlinge: „Die apokalyptischen Reiter“, 1984

Schmetterlinge: „Die Apokalyptischen Reiter“, 1984

Wenige Tage nach dem Tod von Willy Resetarits (am 24.4.2022), dem ehemaligen Drummer und Sänger der Gruppe Schmetterlinge, schreibe ich diesen Beitrag.
Die Polit-Rock-Gruppe Schmetterlinge hat in den 70er und 80er Jahren die (umwelt-)politische Szene im deutschsprachigen Raum musikalisch geprägt. Nach dem Konzeptalbum „Proletenpassion“ haben sie mit ihrem Album „Die letzte Welt“ 1984 gemeinsam mit dem Dichter Heinz R. Unger 1984 ein weiteres epochales Musikalbum über die Ausbeutung und Zerstörung der Welt geschaffen. In dem Song „Die apokalyptischen Reiter“ reitet der Umwelttod gemeinsam mit dem Hungertod, Kriegstod und Atomtod…

‚Es reiten vier Reiter unter dem Mond.
Es wachsen die Schatten am Horizont.
Es führen vier Wege ans Ende der Zeit,
die sind mit unserer Asche bestreut.

… Der Zweite reitet in goldenem Rock,
ein fetter Räuber auf fettem Bock
und auf seinem Sturmbanner steht:
Die Welt wird geplündert, solange es geht.
Der Urwald gerodet, die Lunge der Welt,
der Boden vom Toben der Gifte entstellt.
Es gibt einen Sachzwang und der heißt Profit,
der hält mit dem rasenden Reiter stets Schritt.‘


Udo Jürgens: „5 Minuten vor 12“, Live im Jahr 2013

Udo Jürgens: „5 Minuten vor 12“, 1982, 80.500 Aufrufe

Das Lied von Udo Jürgens mit Text von Michael Kunze ist ein Beispiel, wie auch im gehobenen Schlagerbereich das Umwelt- und Zukunftsthema besungen wird. Bei „5 Minuten vor 12“ liegt die Hoffnung auf der „… Angst, die so viele zur Einsicht bringt. Jemand sagte zu mir, dass die Zukunft grad‘ jetzt beginnt. Und ich sah auf die Uhr: 5 Minuten vor 12…“

‚Und ich sah einen Wald,
wo man jetzt einen Flugplatz baut.
Ich sah‘ Regen wie Gift,
wo er hinfiel, da starb das Laub.
Und ich sah einen Zaun,
wo es früher nur Freiheit gab.
Ich sah‘ grauen Beton,
wo vor kurzem die Wiese lag…
…Doch ich sah‘ auch ein Tal,
das voll blühender Bäume war,
einen einsamen See,
wie ein Spiegel so hell und klar.
Und ich sah auf die Uhr:
5 Minuten vor 12.‘

>> s.a. Rubrik Songs (Made in Germany)Neonschwarz: „5 nach 12“


Erwin Steinhauer: „Urasser Bossanova“, 1979

Erwin Steinhauer: „Urasser Bossanova“, 1979

In den 70er Jahren spielte in Wien das Kabarett Keif u.a. mit dem Dichter Wolfgang A. Teuschl und dem Kabarettisten und Schauspieler Erwin Steinhauer. In dem Programm „Es ist Zeit“ werden verschiedenste Zeitthemen musikalisch-kritisch betrachtet. Im Urasser Bossanova wird die Wegwerf-Gesellschaft besungen. Ein Schlüsselsatz ist dabei: „Der wichtigste Satz – ist der Absatz und Umsatz!“ Ja, und dann ist die Welt auch nur mehr – zum Wegwerfen!

‚Wir denkn vü, Oida,
vü an de Zukunft.
An die Zukunft denk ma,
so wia da Ox an d’Kua-Brunft.
Hauptsach in da Kassa
is heut a Massa.
Urassa, Urassa, Urassa…

A wos, Oida,
die Wöd, die schmeisst weg.
Gö jo, Oida,
den Dreck schmeiss ma weg.
Ohne Wöd is auf dera Wöd
eh vü klassa.
Urassa, rassa, rassa…‘


Worried Man Skiffle Group: „Der Mensch is a Sau“, 1970

Worried Man Skiffle Group: „Da Mensch is a Sau“, 1970

Die Wiener Worried Man Skiffle Group waren in den 60er und 70er Jahren nicht nur einer der Vorläufer des Austropop. Mit diesem Lied haben sie damals schon Umweltthemen aufgegriffen.

,Da Mensch is a Sau,
Da Mensch is a Sau.
Biochemisch tuat er einweichn,
im Fluss treibn nur no Fischleichn.
Daran siechst as genau:
Der Mensch is a Sau.

Da Mensch is a Sau,
Da Mensch is a Sau.
Er verliert sein Dreck in der Natur
und legt si söba a no dazua.
Daran siechst as genau:
Der Mensch is a Sau.‘


So, und jetzt geht’s richtig los mit aktuellen Klimasongs aus Österreich!

Christoph und Lollo: „Über das Klima reden“, 2019

Christoph und Lollo: „Über das Klima reden“, 2019, 25.000 Aufrufe

Das Wiener Musikduo Christoph und Lollo ist seit Jahren ein Garant für gelungene musikalische Satire. Unvergessen ist ihr Polit-Song von 2009 „Wann geht der Karl-Heinz endlich in Häfn?“. Mehr als 10 Jahre hat es dann gebraucht von diesem Lied bis zur ersten (noch nicht rechtskräftigen) Verurteilung des Politikers.
Doch wenn die Kinder über das Klima reden wollen, dann ist die Antwort der Erwachsenen:

‚Die haben eh schon jeder ein Handy,
doch das reicht ihnen scheinbar nicht mehr.
Nein jetzt wollen sie auch noch eine Zukunft?
Seid’s doch bescheidener, bitte sehr!‘


Hubert von Goisern: „Sünder“, 2020

Hubert von Goisern: „Sünder“, 2020, 28.000 Aufrufe

Auf dem Album „Zeiten und Zeichen“ covert Hubert von Goisern das amerikanische Spiritual „Sinnerman“. In treibendem Rhythmus besingt er dabei die Umweltkrise: „Koana woaß wia long unsa Haus steht… Koana woaß wia longs die Welt nu gebn wird…“

,Rennen ma donn zum Woid?
Und da Woid schreit: I bin schun verbrennt!
Da Woid schreit: I bin schun verbrennt!
I bi schu long im Rauch aufgongen.
Und i schrei: Woid! Woid, wer hot des Feier dir glegt?
Wer hot des Feier dir glegt?
Sog, wer is des gwen?‘

Nina Simone: „Sinnerman“, 1965

Der afro-amerikanische Originalsong „Sinnerman“ erzählt von einem Mann, der versucht vor Gott zu fliehen, um am Tag des Jüngsten Gerichts dann um Vergebung zu bitten. In der Version von Nina Simone 1965 wurde dieses Lied weltweit bekannt. In einer kritischen Würdigung dieses Liedes schreibt die Journalistin J’na Jefferson:
„Im Idealfall sieht Buße so aus, dass man sich ändert, Fehler erkennt und etwas dagegen unternimmt – und gerade Nina Simones Sinnerman erinnert uns daran, dass ein Umdenken und wirklicher Wandel nicht nur wichtig, sondern unvermeidlich sind, wenn man soziale, moralische und politische Wunden heilen will, die mit den Jahren nur noch tiefer geworden sind.“
Dies gilt sowohl für den Rassismus im Amerika der 60er Jahre, als auch die Zerstörung von Klima und Natur in unserer Zeit.


Sigrid Horn: „Baun“, live 2018

Sigrid Horn: „Baun“, 2018, 12.000 Aufrufe

Jedes Jahr gibt es in Wien den FM4-Protestsong-Contest im Rabenhof-Theater. 2019 gewann die niederösterreichische Liedermacherin Sigrid Horn mit dem Lied „Baun“, mit dem sie gegen die zunehmende Zersiedelung und Zerstörung in Österreich und in der Welt protestiert. Zwei Jahre später erfolgte in Koproduktion mit dem WWF eine Neuvertonung des Songs im Rahmen der Kampagne „Natur statt Beton“.

‚… Und sie baun an Lift
zwischn zwa Berg
und a Schneekanon,
damit man Schneemangel net merkt.
Und sie baun Kerndln an,
dafür brennan’s alls nieda,
damit die Viecha was fressn,
und wir fressn die Viecha.
Und der Meeresspiegel, der steigt,
weil bald vom Urwald nimma vü bleibt.
Sobald uns des Wassa zum Hois steht,
merk ma endlich dann, dass so net weida geht…
Und sie baun, ja sie baun…‘


Marcus Hinterberger: „Bürgermeister-Blues“, 2022

Marcus Hinterberger: „Bürgermeister-Blues“, 2022

Wenn Sigrid Horn in in ihrem Lied „Baun“ die Versiedelung der Böden als Klimathema anprangert, so schildert Marcus Hinterberger in seinem „Bürgermeister-Blues“ satirisch-musikalisch die Hintergründe, die dazu führen. Der Salzburger Musiker, in der Tourismus-Gemeinde Saalbach-Hinterglemm aufgewachsen, hat die Situationen dazu hautnah selbst erlebt. Köstlich ist sein musikalischer Wettstreit mit dem Auerhahn, der die Bauprojekte des Bürgermeisters bedroht.

„… und wü da Bauer net weichn,
ja dann kann er si schleichn,
weu die Rechtschaffnheit
hat die Dreifaltigkeit,
und die heißt in diesem Land:
Gemeinde, Seilbahn und Tourismusverband!
I bin da Buagamaster,
bin da Widmungsmaster.
Wann du baust,
dann kim zu mir…“


Wende Punkt: „Was?“, 2017

Wende Punkt: „Was?“, 2017

Die Sängerin und Musikerin Wendi Gessner nahm mit ihrer Band Wende Punkt und dem Lied „Was?“ 2018 ebenfalls am Finale des Wiener Protest-Songcontests teil. Was werden wir unseren Kindern sagen, wenn sie uns fragen: „Warum habt ihr nicht gehandelt?“, ist die zentrale Frage in ihrem Lied.

,Und was sagen wir unseren Kinder,
wenn sie fragen: Warum habt ihrs nicht durchschaut?
Ihr habt, als wäre es nicht sichtbar,
auf Kosten Anderer euer hübsches Nest gebaut.

…Wenn man ein Geschichtsbuch aufschlägt,
dann tauchen Fragen auf im Kopf.
Wie konnten manche Menschen nur so mutlos handeln?
Und was die breite Masse zum Vogel Strauss verwandeln?
Und wenn man nachdenkt, wo wir heut stehn?
Dann werden die Fragen immer lauter:
Wie kann man diesen Irrsinn akzeptieren?
Ist es die Angst, den eigenen Vorteil zu riskieren?‘


Nelio: „Feuer“, 2020

Nelio: „Feuer“, 2020

Die Mundart-Pop Band Nelio wurde 2015 von zwei Salzburgern, einer Irin und einem Kolumbianer in Wien gegründet. 2021 kamen sie mit dem Song „Feuer“ in das Finale des Wiener Protestsong-Contests. Inspiriert durch die Waldbrände, die monatelang in Australien tobten, kritisiert der Song die Teilnahmslosigkeit der Politik im Angesicht der Klimakatastrophe und ist zugleich ein Aufruf zu mehr Engagement der Zivilgesellschaft.

,Die Flammen brennen,
verbrennen unser Zuhaus.
Ihr ziagts eich no imma
aus da Verantwortung raus…

…Wir werden, wir werden, wir werden
eich dabei ned zusehn.
Wir werden, wir werden, wir werden
zom dagegen stehn!‘


Martin Auer: „A harter Summer“, 2019

Martin Auer: „A harter Summer (Farewell To The Earth)“, 2019

Der Wiener Schriftsteller, Schauspieler und Liedermacher Martin Auer besingt in seinem Abgesang „Farewell to Earth“ im Stil eines irischen Tunes die Abschiede, welche durch die Klimazerstörung erfolgen (werden). Denn „es kummt a harter Summer über d’Welt!“

,…Unser Haus fangt an zum brennen!
„Mia miassn löschen!“, ruaft a Kind.
Aber die vom Feuer reich wer’n,
stell’n si taub und stell’n si blind.
Aber die vom Feuer reich wer’n,
zündeln weiter nur für’s Geld.
Und es kummt a harter Summer,
a harter Summer über d’Welt!‘


FridaysForFutureAustria: „Fürstenfeld – Für wos seids ihr gwöd?“, 2021

Simon Pories + Uli Nell: „Fürstenfeld –  Für wos seids ihr gwöd?“, 2021

Im Rahmen von FridaysForFuture entstehen eine Fülle von Texten und Liedern, die bei den Protestaktionen gemeinsam gesungen werden. Häufig haben sie dabei auch bekannte Lieder und Melodien als Hintergrund. Viele davon stammen aus der Feder des Wiener Klimaaktivisten und Liedermachers Simon Pories. Auf Grundlage des Hits „Fürstenfeld“, der steirischen Pop-Gruppe STS aus den 1980ern, beschreibt er die Situation der Klimademos:

‚Mehr als ein Jahr steh’n wir scho do,
freitags plog’n wir uns oh.
Wir schrei’n uns die Kehle wund,
egal ob Regen oder Sunn.

Doch es ist zum narrisch werd’n,
kana wü die Forderungen her’n.
Longsom kriag i wirklich g’nua,
frog mi, warum ihr nix tuats…

REF: Ihr lassts uns allan,
habts ihr wirklich kan Plan?
Für wos seids ihr gwöhd?
Schauts aufd Menschen und Umwöd
!‘

>> s.a. Rubrik „Statements und Aktionen“: Lieder-Neutextierungen bei Extinction Rebellion


FridaysForFuture Vienna: „Unser Steuergeld – Über den Wolken“ 2021

Simon Pories: „Unser Steuergeld – Über den Wolken“, 2021

In der Corona-Krise 2020, als die Flugzeuge am Boden standen und viele der weltweiten Waren- und Produktionsströme unterbrochen waren, wurde eine Chance gesehen, wirtschaftliche Kreisläufe verstärkt nach ökologischen Erfordernissen auszurichten. Massive staatliche Förderungen wurden verteilt – doch ohne ausreichender ökologischer Gewichtung. Schnell lief wieder alles im selben Wachstumstrott – und die AUA / Austrian Airlines bekam ihre Steuer-Millionen, um wieder abzuheben. Wie sang doch Reinhard Mey: „Über den Wolken – da muss die Freiheit wohl grenzenlos sein…“

,Über den Wolken
steck’ma s‘ Steuergeld grenzenlos rein
Zukunftsängste und auch Sorgen sagt man
Darum kümmern wir uns morgen und dann
auch wenn die Klimakrise dringlich erscheint
Wirtschaftswachstum muss sein!‘


Peter Czermak: „Eine Woche Klimaschutz“, 2015

Peter Czermak: „Eine Woche Klimaschutz“, 2015

Nach dem österreichischen Volkslied „Was is heit fia a Tog?“ werden die Wochentage durchgesungen. Doch statt „Knödltag“ und „Strudeltag“ heißt es dann:

Montag: Energiespartag
Dienstag: Radlfahrtag
Mittwoch: Ökostromtag
Donnerstag: Biolandbautag
Freitag: Fairtradetag
Samstag: Regenwaldschutztag
Sonntag: Wahltag

>> Transparenz durch Offenlegung: Peter Czermak ist Mitautor des Webportals „Musik und Klimakrise“.


Mark Long & Andrew Charlewood: „UNITY – Fridays For Future“, 2019

Ein tolles Aktionslied der Wiener Fridays for Future Community mit Fotos von ihren Aktionen.

,You may be left and think you’re right
It’s time to dance instead of fight.
You may be right and far from left.
Let’s come together to stop this theft.
In the middle ground we must be fair.
Our choice is made to take the dare.

REF: Change is always possible,
cause we are unstoppable!‘


Lea G: „Future“, 2020

Lea G: „Future“, 2020

Die oberösterreichische Sängerin Lea G. lebt und produziert nun in London. Mit „Future“ hat sie einen aktivierenden Song geschrieben, der im Video mit Bildern der Fridays for Future Demonstrationen in Linz unterlegt ist.

,We’re running out of time
to save this world.
So put your hands up in the air.
Let’s show them that we care
about our future, about our future!‘


Tabea: „No Time to lose“, 2021

Tabea: „No Time to lose“, 2021

Die junge Wiener Sängerin und Musikerin Tabea Kletzer hat im Rahmen der Fridays for Future Bewegung musikalisch die Aktionen unterstützt. In ihrem Lied „No Time to lose“ wird auch Greta Thunberg zitiert: „We have to treat this crisis as a crisis…“

„No time to lose, the earth is breaking up.
If we start right now, we can make it up.
We have to connect all our energy.
United we are strong if we want to be.“


Waldfee: „Alles vom Versammlungsrecht gedeckt“, 2022

Waldfee: „Alles vom Versammlungsrecht gedeckt“, 2022

In einer freien Interpretation nach Danger Dan: „Alles von der Kunstfreiheit gedeckt“ singt Conny Presich, alias Die Waldfee, von dem notwendigen Widerstand gegen die fortschreitende Zerstörung unserer Lebensgrundlagen. In dem Musikvideo werden Szenen von gewaltfreien Straßenblockaden in Wien und von dem monatelangen Widerstandscamp gegen den Bau der Lobau-Autobahn gezeigt.

„Vielleicht habt ihr von Ökozid gehört?
Und dass Profitgier unseren Lebensraum zerstört.
Wir waren dagegen demonstrieren,
aber was soll schon passieren,
wenn man sich artig, brav
und kontrolliert beschwert.
Doch nun haben wir ein Mittel bei der Hand,
das heißt: Gewaltfreier, ziviler Widerstand.
Und willst du Teil der Lösung sein,
lies dich mal in Mandela rein.
Gründ ’ne Bezugsgruppe  
und schließe dich uns an.

Juristisch wär die Grauzone erreicht,
doch als politische Versammlung ist’s ganz leicht.
Ganz gleich, ob euch ziviler Ungehorsam schmeckt…
Das ist alles vom Versammlungsrecht gedeckt! …

Das ist alles vom Überlebenswillen gedeckt!“


Waldfee: „Mutter Erde“, 2023

Waldfee: „Mutter Erde“, 2023

Holla, die Waldfee, lebt tief im Wald. Sie ist nicht gut und nicht böse, nicht jung und nicht alt. Sie lebt im Innern der Pflanzen versteckt. Und neulich hab ich sie in mir drinnen entdeckt…
So beschreibt sich die gebürtige Wienerin Cornelia Presich. Als Musikerin, Klimaaktivistin und Kräuterkundige mischt sie diese Themen in ihren Liedern – wie z.B. in dem Song „Mutter Erde“.

„Ich versprech dir, Mutter Erde,
dass ich dich beschütze werde.
Solange Menschen dir Leid antun,
werde ich nicht schweigen, werde nicht ruhn.
Ich werd meine Stimme erheben,
für dich und alles Erdenleben.
Damit keiner mehr vergisst,
dass du unsere liebe Mutter bist!
Hey, heya Mama, es ist an der Zeit!
Hey, heya Mama, für Klimagerechtigkeit!“

Dan Lio: „Erde brennt“, 2023

Dan Lio: „Erde brennt“, 2023

Noch heisser geht es zu bei dem Wiener Rapper Dan Lio mit seinem Song „Die Erde brennt“.

„Bitte sag mir, wer erkennt:
Verfickt noch mal, die Erde brennt!
Mensch, wir haben schwer verpennt,
verfickt noch mal, die Erde brennt!“


Peter Czermak: „Let the Sunshine in! Lasst die Sonnenkraft herein!“, 2016

Peter Czermak: „Let the Sunshine in! Lasst die Sonnenkraft herein!“, 2016

Die Energiewende, der Ausstieg aus den Fossilen und die Hinwendung zu den Erneuerbaren Energien, ist ein wesentlicher Teil der Klimaschutz-Bemühungen. Peter Czermak (der Autor dieser Österreich-Seite) hat dafür ein eigenes Musik-Programm „Let the Sunshine in! Lieder und Texte zur Energiewende“ zusammengestellt. So wurde z.B. der Hippie-Song der 1960er Jahre umgetextet für die 2020er. Wird im Originalsong das Kommen des Wassermann-Zeitalters besungen, so geht es im neuen Text um das kommende Solar-Zeitalter.

‚Krisen – von allen Seiten tönt’s von Krisen,
doch wird dadurch nur bewiesen:
Wir müssen neue Wege beschreiten.
Alte Energien sind zu Ende nun,
es ist Zeit für Neues tun:
Mit Sonnenkraft tun!

Let the Sunshine in…
Lasst die Sonnenkraft herein!‘


>> Transparenz durch Offenlegung: Peter Czermak ist Mitautor des Webportals „Musik und Klimakrise“.


Verkehr ist Österreichs Klima-Problemthema Nr. 1. Seit 1990 sind die CO2-Emissionen in den meisten Sektoren gesunken – im Verkehrsbereich um 75% gestiegen!

Waldfee: „Raus aus den Autos“, 2021

Daher singt die Waldfee: „Raus aus den Autos“, 2021

Trotz aktueller Klimakrise wird weiterhin in vielen Teilen Österreichs der Bau neuer Autobahnen und Hochleistungsstraßen vorangetrieben. Eines der größten Bauvorhaben ist die Lobau-Autobahn im Osten von Wien. Monatelang wurde die Baustelle von Klima-AktivistInnen besetzt. Groß war der Jubel als Klimaschutzministerin Leonore Gewessler einen Baustopp für das Projekt verhängte. Doch Opposition, Bundesländer und Wirtschaftskammer versuchen mit rechtlichen Schritten das Bauvorhaben doch noch zu realisieren.

,…Denn baut man mehr Straßen –
kriegt man mehr Straßenverkehr.
Ist das zu verstehen
denn wirklich so schwer?!

Das Gleiche wär bei den Öffis.
Die würden auch florieren,
würde man Milliarden
in den öffentlichen Nahverkehr investieren.

Das Gleiche wär auch beim Radfahrn,
gäb`s da mehr Infrastruktur.
Ja dann hätten viele WienerInnen
ihre SportlerInnen-Traumfigur.‘


J. Etzelsdorfer „Ludwillig-Song“, 2021

J. Etzelsdorfer: „Ludwillig-Song“, 2021

Noch ein Lied zur Lobau-Autobahn. Wiens SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig ist ein vehementer Befürworter des Straßenprojekts. Ihm wurde das Heurigenlied „Ludwillig“ gewidmet.

,Der Ludwillig will mutwillig Hirschtetten betonier’n.
Der Ludwillig will mutillig die Lobau unterminier’n.
Den Schwerverkehr herzieh’n,
die Wissenschaft verbieg’n,
der Blaue vom Himmel herliag’n.
Mit Lobbyisten verkehr’n,
die Zukunft zerstör’n,
weil seine Habschis den Hals nicht vollkriag’n.‘


Peter Czermak „Einst haben die Kerls“, 2016

Peter Czermak: „Einst haben die Kerls in den Autos gehockt“, 2016

Doch wie könnte das aussehen, wenn wir in der Zukunft diese Verkehrs- und Klimaprobleme gelöst haben? Und dann schaut man zurück auf unsere heutige Zeit – und singt vielleicht leicht ironisch und frei nach Erich Kästner:

,Einst haben die Kerls in den Autos gehockt,
gestresst, mit verkniffner Visage.
Und man hat sie auf Autobahnen gelockt
und die Welt asphaltiert und aufgestockt –
bis zur obersten Etage…

…Nun ist dies, Gottlob, schon lang vorbei,
dass wir unser Dasein in Blechkisten fristen.
Nur selten gibt’s noch diese Äfferei,
dass einer glaubt, dass er mit dem Auto etwas Besseres sei,
Dann bitte ich euch: Habt Mitleid –
mit diesen Automobilisten, mit diesen Automobilisten.‘


>> Transparenz durch Offenlegung: Peter Czermak ist Mitautor des Webportals „Musik und Klimakrise“.


Leo Lukas: „Radlweg Rhapsodie“, 2013

Leo Lukas: „Radlweg Rhapsody“, 2013

Radfahren und Zu-Fuss-Gehen sind die klimafreundlichsten Fortbewegungsarten. Doch Radfahren in Wien – das ist nach wie vor häufig ein Hindernis-Parkour. Der Grazer Kabarettist hat dazu eine ganze Rhapsody über eine Radfahrt am Radweg auf der Wiener Ringstraße geschrieben.
Das Ende seiner Erlebnisse beschreibt er folgendermaßen:

,Vorm Haus der Liebsten steig ich ab,
schnapp wie ein Fisch nach Luft, ich hab
ein Dauerklingeln in den Ohren
und unterwegs mein Schloss verloren.
Halt mich zitternd fest am Radl.
Ich hab an Muskelkrampf im Wadl,
an Lungenpatschn, a steifes Gnack.
Kurz gesagt: Ich bin ein Wrack!
Nervlich vollkommen am Boden.
Ich hab blau geschwollne Hoden.
Nur noch Pudding in den Knien.
Ja, schön ist Radlfahrn in Wien!‘


Gesangskapelle Hermann: „Elektroradl“, 2018

Gesangskapelle Hermann: „Elektroradl“, 2018

Jede 2. Autofahrt in Österreich ist kürzer als 5km. Da wäre auch das Elektrorad eine geeignete Alternative – speziell im Berufsverkehr. Die Wiener Gesangskapelle Hermann hat dazu ein flottes Lied geschrieben.

,Ja, ja, des Schwitzen und des Schnaufen
kannst da sparn,
du musst nur min Elektroradl fahrn…‘


Flonky Chonks: „Flächendeckend 30“, 2021

Flonky Chonks: „Flächendeckend 30“, 2021

Was bringt Autofahrer*innen zum Ausrasten? Forderungen nach mehr Platz für Radfahrer*innen und Tempo 30 in der Stadt. Der Wiener Rapper Flonky Chonks schafft es mit seinem Radler versus Auto Song 2022 in das Finale des Protestlied-Contests im Wiener Rabenhof.

,Flächendeckend 30?
Dir hams wohl ins Hirn gschissen?
Alla für den Gedanken
gherast hochkant über d´Stiagn gschmissen.
Schau dass´d weida kumst,
sonst pack i di bei beide Ohrn.
Letzte Chance,
dann hast zwa Tonnen über d´Eingeweide fahrn!
Vo alle Seiten wetterns
immer gegen Autofahrer.
Geht des so weiter ziag i um
und gründ a Diaspora.
Autofahrn is Menschenrecht!‘


Unsere Ernährungsgewohnheiten, insbesondere die Produktion und der massenhafte Konsum von Fleisch- und Milchprodukten, sind ebenfalls ein großes Klimaproblem. Die Ernährung verursacht ca. ein Viertel unseres ökologischen Fußabdrucks. Davon sind tierische Produkte für zwei Drittel der ernährungsbedingten Treibhausgase verantwortlich. Mit 60kg Fleischverzehr pro Person liegt Österreich dabei sogar im europäischen Spitzenfeld.

Gesangskapelle Hermann: „Wegana“, 2018

Gesangskapelle Hermann: „Wegana“, 2018

Die meisten Mitglieder der Gesangskapelle Hermann sind aus den Bundesländern nach Wien gezogen. Sie kennen daher aus eigener Erfahrung die unterschiedlichen Lebenswelten und Ernährungsstile von Stadtbewohner*innen und Landbevölkerung. Daher klingt es sehr überzeugend, wenn sie singen: ,Schleich di, du klana Wegana…‘

,A neicha, reicha Weana
ist nur Körna.
Er liebt die Stille,
sucht die Idylle.
Er hasst Kühe ohne Hörner
und den Gstank der Gülle,
und wia man hört,
hat er sich drüber schon beschwert!

Und am Dorfplatz sagns:
Schleich di, du klana Wegana…‘

Gesangskapelle Hermann: „Unsa Wei is da Mosd, Unsa Brod is des Fleisch, 2018

Doch auch die Sorgen der bäuerlichen Fleischproduzent*innen werden liebevoll besungen. Denn: „Unsa Brod is des Fleisch!“


Autor des Abschnitts „Songs (Made in Austria)“

Peter Czermak, Musiker, Liedermacher und Klimaaktivist, www.lebenselixier-musik.at
Bei Anregungen für zusätzliche Klimasongs aus Österreich: peter.czermak(at)lebenselixier-musik.at

Klimasongs aus Österreich gibt es auch auf Spotify und auf Youtube.
Auf Spotify gibt es auch ein Klimaplayliste von www.halloklima.at


Quellen des Abschnitts „Songs (Made in Austria)“